Spätsommer-Wanderung am Doubs
Am Freitag, dem schönsten Tag der Woche vor dem regnerischen Bettag, machen sich die Heitenrieder Wanderfreunde in zwei voll besetzten Kleinbussen auf den Weg über die Vue-des-Alpes nach Les Brenets. Dank zügiger Fahrt der Chauffeure Werner und Toni reicht es schon vor der Schifffahrt auf der Terrasse des Hotels „Les Rives du Doubs“ zu einem „Startkaffee“. Noch vorhandene Nebelbänke, die sich nachher schnell auflösen, erzeugen im Seebecken eine mystische Stimmung. Um 10 Uhr verlässt die 29-köpfige Gruppe mit dem Panoramaschiff den kleinen Hafen von Les Brenets. Wie ein Fjord schlängelt sich der 4 km lange und 150 bis 200 m breite See zwischen den eindrücklichen Felswänden hindurch. Mit der 20-minütigen Schifffahrt wird mehr als eine Wanderstunde eingespart. Danach folgen die Wanderer dem Flusslauf und gelangen nach wenigen Minuten an die Stelle, wo sich der Doubs als imposanter Wasserfall 27 Meter in die Tiefe stürzt. Fotoapparate klicken. Die Chauffeure kehren hier um und fahren mit dem Schiff zu ihren Bussen zurück. Die grosse Gruppe wandert weiter flussabwärts entlang einiger Stromschnellen, bevor der Grenzfluss Doubs in den Lac de Moron mündet. Der Wanderleiter hatte Recht in der Annahme, dass für die Mitgereisten der Doubs hinter dem Wasserfall unbekannt sei. Ein Schild empfängt die Wanderfreunde zu Beginn des Uferwegs dem Lac de Moron entlang, dem eigentlichen Kernstück der Wanderung: „Danger – chemin impraticable (Weg unpassierbar) – à vos risques“. Was tun: Die Warnung ernst nehmen oder trotzdem gehen? Nach den Zwischenfällen der letzten Zeit braucht der Spruch „Jamais deux sans trois“ nicht unbedingt zuzutreffen. Also Begehung des Forst- statt des Uferweges. Schade nur, dass die vielen Bäume und Sträucher das Fotografieren der spiegelglatten Seeoberfläche fast verunmöglichen. Einige Schlaumeyer lassen sich nicht abschrecken und begehen den Uferweg trotz der Warnung, müssen aber einige Hindernisse überwinden. Nach der „Wiedervereinigung“ der Gruppen beim Staudamm Le Châtelot geht’s nach der Passage eines Tunnels hinunter an den Fuss der Staumauer. Zuunterst findet sich ein bäumiger Schattenplatz auf moosbewachsenen Felsbrocken. Das mitgetragene Picknick schmeckt am smaragdgrün schillernden Doubs ausgezeichnet. Nach der Mittagsrast steigt’s um 13 Uhr an zu einem Beizli mit einer Skulptur vor dem Haus, die von Tinguely sein könnte. Zuerst steil bis auf die Forststrasse, dann etwas weniger anstrengend aufwärts, an diesem heissen 16. September glücklicherweise mehrheitlich im Schatten des Waldes. Ab und zu werden Fahrwege überquert. Kurze Pausen lassen alle wieder aufschliessen und verschnaufen. Um 14.30 Uhr kommt die grosse Wandergruppe in Roches-de-Moron an. Zuerst zum Aussichtspunkt. Fast die ganze Wanderstrecke ist 360m weiter unten dem bogenförmigen Lac de Moron entlang zu erkennen, die Seeoberfläche ist nun gekräuselt, ein herrliches Bild. Dann auf die Terrasse des Restaurants gleichen Namens. Roches-de-Moron Eiscoupes-Restaurant! Der Wanderleiter hatte die alte Dessertkarte schon an der GV präsentiert: 12,75m lang mit 380 verschiedenen Eiscoupes! Lang ist die Zeit zum Auswählen, kurz die Bedienungszeit. Nach ungefähr drei Stunden Gesamtwanderzeit mit über 400m Aufstieg haben sich den alle verdient. Wer das erste Mal in diesem reich dekorierten Ausflugsrestaurant ist reibt sich die Augen. Selbst in der hintersten Ecke des Kantons Neuenburg lässt sich leben, wenn man etwas dafür tut und Ideen hat. Drei Minuten oberhalb des Restaurants ist in diesem Jahr eine wunderbare Blockhütte mit dazugehörigem Rastplatz entstanden. Anschliessend geht’s zum Kegeln. Nach einem Probeschuss gilt’s ernst. Wer mit fünf Würfen mindestens 28 Punkte erzielt, erhält einen Mini-Coupe, einen grossen gibt’s ab 33 Punkten. Vier Personen schaffen in den Wanderschuhen auf den beiden welligen Bahnen den kleinen Coupe, Peter gewinnt mit 32 Punkten. Der Wirt verzichtet sogar auf die Benützungsgebühr von drei Franken pro KeglerIn, womit die Wanderfreunde für das Eingesparte noch in den Genuss eines Schlusstrunks kommen. Dann gilt es einer Hochzeitsgesellschaft Platz zu machen. Die Kleinbusfahrer haben das Restaurant auf dem Aussichtsfelsen nach einigen Umwegen gefunden. Die Heimreise von Roches-de-Moron/Les Planchettes verläuft reibungslos. Um 18 Uhr sind alle wieder zu Hause mit vielen schönen Eindrücken aus einer für die meisten unbekannten Juragegend. Beat Schmutz |