Saison-Wanderung im Piemont
An
den vier Saisonwanderungen im 2010 nahmen durchschnittlich 15 Personen
teil. Grund genug, das Experiment in diesem Jahr fortzusetzen. Bereits für
die erste Tageswanderung unter dem Motto “Auf der Suche nach der
Hundszahnlilie” am 10. März 2011 ins Piemont melden sich 30 Sensler
Wandersleute an. Jörg Schmutz, der ältere Bruder von Beat, kennt die
Ossola wie seinen Hosensack und übernimmt die Führung der erwartungsfrohen
Wandergruppe.
Bern ab
7.34h, Domodossola an 9.12h, wie immer im voll besetzten EC-Zug. Nach
einem Cappuccino und dem Billettbezug für die italienische Bahnstrecke
weiter mit dem Regionalzug bis zur Bahnstation Verbania. Auch wenn wir
“nur” an den Lago Maggiore fahren sind wir doch schon im grossflächigen
Piemont. 10.15h Start der Wanderung dem Fluss Toce entlang durch das
Naturschutzgebiet mit vielen Eschen (ital. Ossola) bis zu dessen
Einmündung in den Langensee. Die lang gezogene Gruppe wird von Dutzenden
Kormoranen auf den Bäumen kritisch gemustert. Nach ¾ Stunden durch die
Ebene gehts bei frühlingshaften Temperaturen eine Stunde lang bergauf
durch die Kastanienwälder bis Bieno. Ausgezeichnetes Essen im Ristorante
S. Antonio, vom
reichhaltigen Apero über die feine Pasta bis zum Hauptgang. Im moderaten
Preis sind auch acqua, vino e caffè inbegriffen, nur der Grappa nicht.
Zwei Stunden Gourmetfreuden und Gemütlichkeit.
Dann
nochmals eine halbe Stunde auf herrlichen Wanderwegen bergwärts,
stellenweise seitlich begrenzt durch aufgeschichtete Steinmauern. In den
Wäldern sind sie nun zu sehen, die äusserst seltenen Hundszahnlilien.
Fotoapparate klicken. Cavandone auf 444 m.ü.M. wird erreicht, ein kleines
Bergdorf mit einem monumentalen Baum neben der Kirche, einer 15 m hohen,
über 400jährigen Eibe (ital. Tasso) mit verdrehtem Stamm (Google eingeben:
“Tasso Cavandone”). Dann gehts eine Stunde lang nur noch bergab, zum See
hinunter, an vielen Zeugen aus alter Zeit vorbei. Ein prächtiger
Aussichtspunkt erlaubt ein Gruppenfoto. Alles blüht: Märzenglöckchen,
Osterglocken, Kamelien, Forsythien, Ginster, Mimosen usw. Die Krokusse
hingegen sind schon verblüht. Prächtiger Blick auf den Lago Maggiore, die
Borromäischen Inseln, Stresa und den Mottarone. Hätte im Schweizer
Mittelland wie bei der Planung im Spätherbst noch Schnee gelegen, wäre der
Frühling noch stärker empfunden worden. Kurz
vor
Erreichen des Seeufers noch ein etwa 12 m hoher chinesischer
Blauglockenbaum mit ganzen Trauben von grossen Nüssen, die den Samen
enthalten und beim Berühren einen “Schneesturm” auslösen.
Suna am
Langensee wird nach 3¼-stündiger Gesamtwanderzeit erreicht. Busbillette am
Kiosk besorgen, zurück zur Bahnstation Verbania und weiter mit dem
Regionalzug nach Domo. Hier bietet Jörg der grossen Schar noch einen
halbstündigen Stadtrundgang an, den sich niemand entgehen lässt. Zeit für
Einkäufe und einen Prosecco bleibt auch noch. Die Zugsverspätungen können
die gute Stimmung nicht mehr trüben. Gegen 20.30h erreichen wir Bern, wo
sich die 30 zufriedenen Ausflügler schon auf die nächste Saisonwanderung
auf den Napf freuen.
Beat Schmutz |