Auf den Spuren von König Ludwig II. von Bayern

Der Jahresausflug führt die Heitenrieder Wanderfreunde in den Königswinkel im Allgäu. Nach 400 km Busfahrt wartet das weitherum bekannte Ausflugsrestaurant Wiesbauer in Hopferau mit einem feinen Zwiebelrostbraten auf. Danach umwandert die Gruppe in zwei Stunden den Hopfensee und genehmigt sich unterwegs ein Eis oder am Ziel ein Hopfen- und Malzgetränk. 

Füssen, Startort der Romantischen Strasse

Im Hotel Hirsch angekommen gibt es lauter Motivzimmer zuzuteilen, denen Personen und geschichtliche Ereignisse in Füssen und Umgebung Pate standen. Jedes dieser Zimmer ist individuell ausgestattet. Das Zimmer „König-Ludwig II.“ bekommt der Vereinspräsident mit Gattin und die Zimmer mit den Himmelbetten gehen an die Verliebtesten. Der freie Ausgang am Abend behagt den Leuten. In der Stadt am Lech bieten viele Restaurants und Strassencafés ihre Köstlichkeiten an. Die malerische Altstadt für die Besichtigung und zum Flanieren ist vom Hotel aus in einer guten Minute zu erreichen, bei Rotlicht in zwei Minuten. Die vier Zöllner-Paare suchen sich das Bistro Relax im Gebäudekomplex des Hotels Luitpoldpark aus.

Schifffahrt auf Heiterwanger- und Plansee / Schloss Linderhof / Wieskirche

Das Programm des zweiten Tages ist voll beladen. Der Reiseleiter und seine Gattin waren schon öfters in Füssen (Musical oder Jazztage oder Berglauf). Er will seinen Wanderern deshalb möglichst viel vom Reich des Bayern-Königs Ludwig II. zeigen. Um 9 Uhr geht’s über die nahe Grenze ins Tirol. Am Heiterwangersee glaubt man sich an einen norwegischen Fjord versetzt. Die Heitenrieder haben im 100plätzigen Schiff bequem Platz. In einer knappen Stunde gleitet das Schiff bei schönem und sonnigem Wetter über die ruhigen Seen. Dies erlaubt schöne Fotoaufnahmen vom Oberdeck mit Spiegelungen wie denjenigen von verkehrt im Wasser schwimmenden Tieren oder von den am Uferweg entlang Wandernden.

Nach der Ankunft beim Hotel Forelle am Plansee wundern sich 46 Personen und der Busfahrer dass keine Plätze mit Gedecken zu sehen sind. „Unsere Gruppe ist da. Wir haben Sahnegeschnetzeltes mit Spätzle und gemischtem Salat bestellt“. „Es ist keine Gruppe gemeldet!“ Schrecksekunden auf beiden Seiten. Der Reiseleiter holt die Bestätigung im Bus, das Restaurant hat diese inzwischen auch gefunden, vor vier Tagen per E-Mail erhalten. Statt den Schuldigen zu suchen werden in Rekordzeit Rahmschnitzel in die Pfannen gehauen und mit Spätzle und gemischtem Salat serviert!

Grund für diese eher ungewöhnliche Eile ist die angemeldete Führung im Schloss Linderhof, die keine Minute Verspätung zulässt, weil das Buchungssystem sonst die Führung automatisch löscht! In 20 Minuten erreicht der Bus das Schlossgelände im bayerischen Alpenvorland. Die Besucher können sich kaum satt sehen am Schloss, bei der Führung durch die üppig ausgestatteten Räume und an den Parkanlagen. In der künstlichen Venus-Grotte, errichtet als Tropfsteinhöhle mit Wasserfall und Seelein, ertönen vor Richard Wagners Bühnenbild von „Tannhäuser“ Klänge aus der gleichnamigen Oper. Mehr als eine halbe Million Leute aus aller Welt besuchen pro Jahr das Schloss des Märchenkönigs. Der Reiseleiter führte die Gruppe bewusst nicht ins Schloss Neuschwanstein mit jährlich 1,4 Mio Besuchern (an Spitzentagen bis zu 6'000)!

Die Fahrt geht weiter durch den Ammergau, streift die sehenswerten Orte Ettal und Oberammergau, dann über die Echelsbacherbrücke zur Wallfahrtskirche auf der Wies. Wer noch nie da war staunt über die monumentale Kirche im Rokoko-Stil, weit entfernt von jedem Dorf. Sie steht ja auch „auf der Wies“. Der Himmel verfinstert sich so stark, dass die prächtige Ausstattung im Innern nicht mehr zur Geltung kommt. So dient die Kirche den Heitenriedern nicht nur zur Andacht sondern auch als Schutz vor dem heftigen Gewitterregen. Die Begehung des Prälatenwegs hinunter nach Steingaden, streckenweise als Brettlesweg durchs trittempfindliche Hochmoor führend, fällt danach leider buchstäblich ins Wasser. Am Abend leidet der zahlenmässige Aufmarsch am Mittelaltermarkt in Füssen ebenfalls unter der nassen Witterung.

Nach dem Verlad des Gepäcks sah der Wanderleiter am Sonntagmorgen eine halbstündige Wanderung vom Hotel zum Lechfall vor. Mit geöffneten Regenschirmen macht das wenig Spass, sodass die Heimreise auf gleicher Route beginnt. In Bregenz fallen dem Beifahrer Wahlplakate der Grünen auf: „Weniger belämmert als die anderen!“ Aber doch auch etwas belämmert, denkt er sich. Statt in einem Autobahn-Restaurant einzukehren wird der Wanderverein Wiesental in Uzwil mit der Teilnahme an seiner Volkswanderung überrascht. 

37. Internationale Volkswanderung in Uzwil

Je die Hälfte der Heitenrieder macht sich auf die 6km- oder 10km-Strecke. Die Uzwiler organisieren in der Zwischenzeit Nachschub für die hungrigen Mäuler. Die längere Strecke führt über die Thur nach Sonnental und nach einem steilen Aufstieg nach Sandbüel und Oberhueb. Weiter geht’s durch die grüne Landschaft mit Apfelbäumen, vorbei an Häusern mit schönen Gärten über Städeli, Unterhueb nach Brübach. Danach erneute Ueberquerung der Thur, an gepflegten Schrebergärten vorbei, dann durchs grosse Dorf Henau mit vielen Industriebetrieben. Wie überall werden auch kleine Strässchen asphaltiert. Wo möglich flaggten die Streckenverantwortlichen aber schöne Feld- und Waldwege aus. Kontroll- und Verpflegungsposten, die letzten Nussgipfel sind schon weg. Bei der Rütiwies entzücken neun junge Labrador-Hunde die vorbei Marschierenden. Dann wird Uzwil, das grösste Dorf im (Unter)-Toggenburg wieder erreicht. Der Kaffee „Wanderschuh“ schmeckt vorzüglich. Mit unseren 45 Startkarten erhöhen wir die Anzahl der Teilnehmenden an den Wandertagen auf 480. Mit einem nützlichen Gruppenpreis verabschiedet uns die Präsidentin Herta Eigenmann um 14.30 Uhr. 

Der Wander- und Reiseleiter gibt auf der Heimreise noch die Pläne für die Jubiläumsfahrt im 2014 (30 Jahre Wanderfreunde Heitenried) bekannt: 5 Tage Tirol, 20.-24. August 2014, mit ausgesuchten Wanderungen im Ötz- und Pitztal (mit PW in Arzl) sowie Ausflug nach Innsbruck. Hotel im Ötztal und Bus seien bereits reserviert und der Wanderverein Wiesental in Uzwil für den 24. August 2014 vororientiert!

Frühabends kommen alle wohlbehalten wieder im Senseland an.

Beat Schmutz

zum Album >>>