Heitenrieder Wanderer fünf Tage im Tirol

Das 30jährige Bestehen des Vereins feierten die Wanderfreunde Heitenried im Tirol. Der Reiseleiter fand nach langem Suchen im Vorjahr das hübsche Dörfchen Oetz (2'333 Einwohner) auf 812 m Höhe mit dem romantischen alten Dorfkern. Im Ortszentrum, aber 100 Meter abseits der viel befahrenen Hauptstrasse bot sich das alteingesessene ALPENHOTEL als idealer Standort an. Der Preis von 45 Euro (56 Franken) im Katalog für Übernachtung, Frühstücksbuffet, Halbpension am Abend (Salatbuffet, Suppe, Auswahlmenü, Dessert) sowie Ortstaxe erwies sich nicht als Druckfehler! 

Hinreise   /   Piburger See im Naturschutzgebiet

Um 7 Uhr fährt die erwartungsfrohe Gesellschaft in Heitenried ab. In Schmitten, Düdingen und Bern werden weitere Wanderer aufgenommen und ab Oftringen ist der Bus mit 50 Personen voll besetzt. Aufenthalte in den Autobahnraststätten in Kemptthal und „Trofana Tyrol“ in Mils unterbrechen die 402 km lange Fahrt. Kurz nach 14 Uhr wird Oetz erreicht. Dank des regen Mail-Verkehrs zwischen dem Reiseleiter und der Wirtin Rosi vor der Reise erfolgt der Zimmerbezug in wenigen Minuten. 1½ Stunden später fährt der Bus mit der Gruppe von Oetz nach Piburg auf 959 m. Es schüttet wie aus Kübeln. Nach dem 20minütigen Marsch entlang des 45 m tiefer gelegenen Sees im herrlichen Naturschutzgebiet erreicht die Gruppe das Seehäusel. Die Kaffeemaschine im sonst schwach besetzten Café läuft plötzlich auf Hochtouren! Die wandertüchtigeren Mitglieder marschieren anschliessend mit dem Wanderleiter hinunter zur Ötztaler Ache, unterhalb der eindrucksvollen Achstürze (Stromschnellen) über die Wellerbrücke und entlang der tosenden Ache zurück nach Oetz. Im sehr schönen Esssaal mit den liebevoll gedeckten Tischen wird das erste Nachtessen eingenommen. 

Stuibenfall, Permanente Wanderung in Arzl und Schnapsbrennerei in Wald

An diesem sonnigen Tag geht’s nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet mit dem Bus weiter ins Oetztal hinein. Nach Umhausen eine passartige Strasse hinauf zum Gasthof Stuibenfall auf 1520 m. Um den Appetit anzuregen, macht der Leiter mit der langgezogenen Schar eine einstündige Rundwanderung über Höfle und Niederthai zurück zum Gasthof. Anschliessend gehen alle an die obere Kante des Stuibenfalls, wo sich der Horlachbach 159 Meter in die Tiefe stürzt. Von der obersten Plattform ein gewaltiger Anblick der stäubenden Wassermassen am höchsten Wasserfall des Tirols. Danach werden im Gasthof die Käserahmspätzle vom seinen französischen Ursprung nicht verleugnenden Wirt serviert mit den Worten:„Bon appétit, losset's enk schmeckn!“ Um 13 Uhr fährt der Bus wieder den „Pass“ hinunter und ins Pitztal hinüber nach Wald. Mit Erlaubnis der Touristeninformation in Arzl dürfen wir die Permanente Wanderung (PW) dort beginnen und beenden. Steil geht’s hinunter in die Klamm (Schlucht), überquert die Pitze und steil steigt’s gleich wieder an nach Arzl. Der Leiter und sein Assistent stempeln im Büro die Karten für die Teilnahme- und Kilometerwertung für den PW wie auch die Vereinsblätter. Die Wanderer begeben sich unterdessen zur Benni-Raich-Brücke. Diese wurde nach dem immer noch aktiven, 36jährigen mehrfachen Pitztaler Weltmeister und Olympiasieger Benni Raich benannt. Eine halbe Stunde haben die Wanderer Gelegenheit die Brücke zu begutachten und sich im Bungy-Stüberl zu verpflegen bis die beiden „Stempelmannen“ zurückkommen. Mit 94 m Höhe und 138 m Spannweite wird sie noch immer als höchste Fussgängerbrücke Europas deklariert. Die Pitztaler waren demnach noch nie in Sigriswil über die 180 m hohe Fussgängerbrücke marschiert mit 340 m Spannweite. Nach der kostenlosen Überquerung (in Sigriswil sind 8 Franken geschuldet) steigt’s entlang von Maisfeldern kräftig an zum Ziel in Wald. Dort richten sich in der Gartenlaube (Hofschank) alle gemütlich ein und warten auf ein Glas Most, Mostradler oder Lachgas! Danach geht die Gruppe in den Schopf, wo der Senior der Familie Gabl das Schnapsbrennen erklärt. Die abschliessende Schnapsverkostung fehlt nicht, der Gang in den Hofladen für Mitbringsel ebenso wenig. Nach dem Nachtessen in Oetz disloziert fast die ganze Gruppe zum Pavillon, wo die Musikkapelle des Dorfes das Publikum mit wunderbaren Melodien unterhält.

 

Skisprungschanze Bergisel und Stadtbesichtigung Innsbruck

 

Die Sprungschanze ist bei der Anfahrt nach Innsbruck von Weitem sichtbar. Das Hinfahren erfordert aber lange Umwege. Vor dem Eingang stauen sich unsere 50 Mitglieder. Der Ticketverkäufer erklärt den Leuten der Skispringernation Schweiz das Prozedere. Bei herrlichem Wetter führen die Nachwuchsspringer aus der Steiermark ihr bereits beachtliches Können vor. Oben am Auslauf sind die Olympia-Medaillengewinner von 1964 und 1976 in Bronze gegossen. Die Olympische Sprungschanze kann bis zum Absprung mit Schrägaufzug oder zu Fuss erreicht werden. Zum im Turm befindlichen Café Restaurant mit der Aussichtsplattform wird man mit einem Lift befördert. Der Ausblick auf Innsbruck mit seinen 125'000 Einwohnern ist atemberaubend. Wer Skispringen nur vom Fernsehen her kennt ist gewaltig beeindruckt.

 

Das Jubiläumsessen mit Dessert im Panorama Hotel am Fuss der Schanze ist ausgezeichnet. Der vorerst servierte Rotweinessig wird aber dankend zurückgegeben und ersetzt.

 

Den Mitgliedern steht der Nachmittag in der Tiroler Hauptstadt zur freien Verfügung. Ab dem Busparkplatz in Innsbruck sind es durch den schönen Park nur wenige Minuten bis zum Goldenen Dachl. Grosses Gedränge in der Fussgängerzone an diesem sonnigen Tag. Die frühe Rückkehr erlaubt noch den Kauf von Mitbringseln. Sogar der Hausberg Acherkogel mit seinen stolzen 3’007 Metern zeigt für einmal seine ganze spitzige Grösse.

 

Rund um den Rifflsee und nochmals zum Piburgersee

Es geht vom 65 km langen Ötztal nochmals ins 40 km lange Pitztal, zuhinterst nach Mandarfen. Mit den Sechsergondeln geht’s schon bald in den Nebel hinauf. Nach einem warmen Getränk starten fast alle zum einstündigen Rundgang um den Rifflsee. Das gletschertrübe Wasser wirkt grünlich. Der Nebel lichtet sich, dafür setzen Regen und Sturmböen ein. Handschuhe hat keiner dabei, im August, auf 2'232 m Höhe! Ein Selbstbedienungs-Menü mit Dessert im Bergrestaurant Sunna Alm (wo ist sie, die Sunna?) weckt die Lebensgeister wieder.

Der Wanderleiter ist froh, bei diesem Wetter nicht einen Ausflug zu Tirols neuem Höhepunkt, dem Café 3.440 auf fast gleicher Höhe wie das Jungfraujoch geplant zu haben. Im Vorjahr bewunderte er die außergewöhnliche Architektur der Bergstation, die an die Form einer Schneewechte erinnert. Damals genehmigte er sich auf der freischwebenden Terrasse einen Kaffee im höchstgelegenen Café Österreichs. Zu erreichen ist dieses mit dem Gletscherexpress und der neuen Wildspitz-Luftseilbahn. Die vorgesehene Wanderung entlang der Pitze wird weggelassen. Nach der Ankunft in Oetz bietet der Wanderleiter als Ersatz eine Wanderung an entlang der Ache hinauf zum Piburgersee. Als wollte Petrus uns erhören lässt er für fünf Minuten die Sonne über das Naturjuwel scheinen für Fotoaufnahmen. Der Rückweg führt wieder an der Erlebnis-Werkstattl vorbei mit den wundervollen Blumengestecken. Mit einem Grillabend empfehlen sich Thomas und Rosi Schneider am letzten Abend mit ihrem Team nochmals aufs Beste. 

Rückreise   /   38. Internationale Volkswanderung in Uzwil

Statt in einem Autobahn-Restaurant einzukehren wird auf dem Rückweg der Wanderverein Wiesental in Uzwil mit der Teilnahme an seiner Volkswanderung überrascht. Die grössere Hälfte der Heitenrieder macht sich auf die 10 km-Strecke, die übrigen legen 6 km zurück. Die Voranmeldung für die Menüs erleichtert diesmal der Küche uns zu bewirten. Unsere 50 Startkarten stellen etwa 12% der Teilnehmenden an den Wandertagen dar. Mit einem nützlichen Gruppenpreis (Isolierkrug) verabschiedet uns die Präsidentin Herta Eigenmann um 14.30 Uhr. 

2014 war die letzte Fahrt mit unserem bewährten Chauffeur Bruno von BRUNO’S REISEN. Sein Fahrzeug und er selbst (wie übrigens auch der Reiseleiter) sind in die Jahre gekommen. Wir danken Bruno ganz herzlich für seine Tausenden von unfallfreien Kilometern in den letzten 12 Jahren und wünschen ihm weiterhin „Gute Fahrt“ auf allen Wegen.

Zudem klappte der Wander- und Reiseleiter Beat nach der gelungenen Jubiläumsreise seine Wanderbücher zu und faltete die Wanderkarten zusammen. Die Fahrten während der letzten 12 Jahre in den Schwarzwald (1 Tag), nach Trier (20 Jahre Jubiläum), Elsass und Schwarzwald, ins Kleinwalsertal, nach Rothenburg o.d. Tauber, nach Dudelange/Luxemburg, ins Grödnertal/Südtirol (25 Jahre), Kraichgau und Neckar, nach Oberschwaben, in die Eifel und Deutschbelgien, nach Füssen/Allgäu und nun ins Oetz- und Pitztal (30 Jahre) erforderten viele Rekognoszierungen.

Die 576 Teilnehmenden (48 pro Fahrt) erlebten (alphabetisch aufgelistet) Gartenschauen, Heimatabende, Museumsbesuche, Pässefahrten, Ringmauernbegehungen, Schifffahrten, ein Schiffshebewerk, Schluchtenwanderungen, Schlossbesuche, Seenumrundungen, Sesselliftfahrten, Stadtführungen und -besichtigungen, Tropfsteinhöhlen, Wallfahrtskirchenbesuche, Wasserfälle, Weinproben usw. Dazu nahmen sie an 30 organisierten IVV-Wanderungen und PW teil, was oft einen Gegenbesuch zur Folge hatte. Der Reiseleiter bedankt sich bei allen Teilnehmenden für die Herzlichkeit und Disziplin. Nie musste der Buschauffeur auf jemanden warten.

 

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Beat Schmutz